Schalke 04 Stadium in 2020

Schalke 04 belegt aktuell einen Platz in den Top 10 der Bundesliga Tabelle. Der Trend zeigt jedoch insbesondere seit Beginn der Rückrunde drastisch nach unten. In der Rückrundentabelle ist Schalke aktuell letzter mit gerade einmal sieben Punkten aus zwölf Spielen. Besonders schlimm wird es, wenn man sich das Torverhältnis von 5:25 vor Augen führt. Doch was sind die Gründe für diesen drastischen Niedergang?

Schalke 04 Jüngste Geschichte

Wenn man sich die erzielten Punkte aus der vergangenen Dekade anguckt, sieht man, dass Schalke 04 hinter Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach den fünften Platz belegt und somit in den 2010er Jahren sehr erfolgreich war. Als Highlight ist hier definitiv der DFB Pokalsieg im Jahre 2011 gegen den MSV Duisburg zu nennen. Von 2011 bis 2016 war Schalke zudem konstant in den Top 6 der Bundesliga vertreten. In der Saison 2016/17 kam der erste Dämpfer, als man mit gerade einmal 43 Punkten nur Zehnter wurde. Doch schon in der Folgesaison folgte ein Hoch mit einem starken zweiten Platz hinter Bayern München. Der junge Trainer Domenico Tedesco hatte es geschafft, dem Verein wieder Leben einzuhauchen und gute Ergebnisse zu holen. Es sollte jedoch nur ein Zwischenhoch sein. In Tedescos zweiter Saison spielte Schalke eine grauenvolle Saison und erzielte gerade einmal mickrige 33 Punkte. Man wurde 14ter und vermied den Abstieg nur deshalb, weil andere Mannschaften noch schwächer waren. Auch der neue Trainer David Wagner hat es bis dato nicht geschafft, Schalke zu altem Ruhm zurück zu führen.

Schalke 04 Top-Spieler Im Laufe Der Jahre

Vergleich man den jetzigen Kader mit dem von 2011, so zeigt sich, dass Schalke personell massiv schwächer geworden ist. Die Mannschaft von Ralf Rangnick gewann 2011 den DFB Pokal und spielte eine gute Rolle in der Bundesliga, weil die Mannschaft auf allen Positionen sehr stark besetzt war. Zusätzlich erreichte Schalke in der Saison das Halbfinale der UEFA Champions League, was ebenso dafür spricht, dass der Kader sehr konkurrenzfähig war.

Im Tor der 2011er Mannschaft stand mit Manuel Neuer einer der besten Torhüter aller Zeiten. Für die Innenverteidigung stand mit Benedikt Höwedes ein Weltmeister zur Verfügung. Joel Matip sollte später zum FC Liverpool wechseln und dort als Stammspieler die Champions League gewinnen. Mit Kyriakos Papadopoulos stand außerdem ein zweikampfstarker Verteidiger im Kader. Christoph Metzelder ergänzte das Team mit seiner Erfahrung. Atsuto Uchida und Escudero auf den Außenverteidiger-Positionen stellten solide Alternativen dar. Verglichen mit der aktuellen Mannschaft zeigt sich, dass besonders im Tor eine Diskrepanz herrscht. Alexander Nübel und Markus Schubert sind talentiert, aber längst nicht auf dem Level von Manuel Neuer. In der Innenverteidigung hat Schalke aber auch im Jahre 2020 mit Ozan Kabak, Matija Nastasic und Salif Sané qualitativ hochwertige Optionen.

Der große Unterschied zeigt sich aber in der Offensive. Julian Draxler, Jurado, Jefferson Farfán, Klaas Jan Huntelaar und allen voran der legendäre Raúl waren allesamt fantastische Spieler, die alleine mit ihrer individuellen Qualität Spiele entscheiden konnten. Dies fehlt aktuell ganz besonders. Amine Harit ist der einzig kreative Spieler in Schalkes Offensive. Guido Burgstaller, Michael Gregoritsch oder Benito Raman sind durchaus ordentliche Spieler, allerdings fallen diese doch im Vergleich zu den oben genannten Spielern aus dem 2011er Kader ab. Diese fehlende Qualität und Kreativität zu kompensieren, ist sehr schwierig für alle Trainer. Von daher muss Schalke wieder versuchen, den Kader zu verstärken.

Finanziell

Seit dem Bau der Veltins Arena im Jahre 2001 unter Rudi Assauer schien Schalke finanziell gefestigt zu sein. Hohe Einnahmen von Sponsoren und aus der Champions League rundeten das Bild ab. Doch nach und nach zeigte sich in den letzten Jahren, dass das Geld knapper wird. Hohe Personalkosten, besonders für Spieler, die wenig Leistung zeigten, summierten sich über die Jahre. Auch die fehlende Konstanz auf der Trainerposition hatte ihren Preis. So musste man entweder eine hohe Abfindung zahlen oder mehrere Trainer gleichzeitig bezahlen. Ein weiteres Problem war, dass man Spieler aus der eigenen Jugend zu Topstars entwickeln konnte, aber kein Kapital daraus schlug. Viele Spieler aus der eigenen Jugend wechselten nach einigen erfolgreichen Jahren ablösefrei. Joel Matip, Sead Kolasinac, Max Meyer oder Leon Goretzka wären nur einige Beispiele. Auch Spieler wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Leroy Sané, Julian Draxler, Kaan Ayhan und viele weitere Spieler erhöhten ihren Marktwert deutlich nach ihrem Abgang aus Gelsenkirchen. Einzig bei Thilo Kehrer gelang es Schalke in den letzten Jahren, eine gute Ablöse zu generieren.

Schalke 04 Akademie

Anhand der oben genannten Namen ist schon deutlich zu erkennen, welches Potenzial in der Jugendabteilung von Schalke schlummert. In der Vergangenheit hat es der Klub immer wieder geschafft, vielversprechende Talente hervorzubringen. Dies könnte der Weg sein, der Schalke gehen muss, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Ähnlich wie Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen könnte ein Fokus auf junge Spieler dazu führen, dass man sich wieder in der oberen Tabellenhälfte festsetzt. Dazu gehört dann allerdings auch, dass man diese Talente halten kann und nicht wieder verliert, im schlimmsten Fall ablösefrei. Gerade in Anbetracht der aktuellen finanziellen Situation scheint dies aber ganz klar der Weg zu sein, der gegangen werden muss, falls Schalke konkurrenzfähig bleiben möchte. Teure Spieler zu kaufen scheint nicht mehr möglich. Besonders die englische Premier League sorgt hierbei auch für Probleme im Werben um gute Spieler, da viele Vereine mehr Geld besitzen als Schalke.

Im aktuellen Kader scheint es mit Ausnahme von Ozan Kabak jedoch auch keinen Spieler zu geben, der irgendwann Weltklasse Niveau erreichen könnte. Aufgrund dessen wird abzuwarten sein, wie sich Schalke in den kommenden Jahren aufstellt. Hier stellt sich auch die Frage, ob man weiterhin mit David Wagner arbeiten will. Der Vorstand stellt sich hinter den Trainer, doch die aktuelle Niederlagenserie bringt Wagner stark unter Druck. Es gilt abzuwarten, ob er die Krise überstehen kann. Alternativen gibt der Markt aber auch nicht her, sodass wohl mit Wagner weitergearbeitet werden wird.

Zusammenfassung

Schalkes Kader ist in den vergangenen Jahren Stück für Stück schwächer geworden, was sich nun in der Tabelle widerspiegelt. Da der Klub zudem finanziell nicht mehr so potent ist wie in der Vergangenheit, erscheint eine Lösung schwer realisierbar. Am Wahrscheinlichsten ist es, dass Schalke auf die starke Jugendabteilung bauen wird und hoffen muss, dass man Toptalente fördern kann.  

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